Mit dem Literaturpreis der deutschen Wirtschaft zeichnet der Kulturkreis junge Stimmen der Gegenwartsliteratur aus. In diesem Jahr sind zwölf Autor:innen für die Longlist des mit 20.000 Euro dotierten Preises nominiert:
Fatma Aydemir | Yevgeniy Breyger | Julienne De Muirier | Joshua Groß | Elias Hirschl | Sabrina Janesch | Jakob Nolte | Slata Roschal | Beliban zu Stolberg | Dana von Suffrin | Ruth-Maria Thomas | Hengameh Yaghoobifarah
Im Frühjahr wählt die Jury die Autor:innen der Shortlist aus, die ihre Werke im Rahmen einer öffentlichen Lesung am 16. Mai 2025 in den Münchner Kammerspielen präsentieren.
Jury
Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus den Fachberater:innen Ronald Düker (Literaturkritiker), Barbara Mundel (Intendantin Münchner Kammerspiele) und Insa Wilke (Literaturkritikerin) sowie aus Mitgliedern des Gremiums Literatur des Kulturkreises.
Der Literaturpreis 2025 wird durch die Deutsche Bank Stiftung unterstützt.
Longlist
Fatma Aydemir, geboren 1986 in Karlsruhe, studierte Germanistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main. 2017 erschien ihr mehrfach ausgezeichneter Debütroman Ellbogen. Als Mitherausgeberin brachte sie 2019 den Essayband Eure Heimat ist unser Albtraum heraus. Ihr zweiter Roman Dschinns erschien 2022 und stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. 2023 erhielt sie für Dschinns den Preis der LiteraTour Nord und den Robert-Gernhardt-Preis. Im September 2023 erschien erstmals das Literaturmagazin Delfi, welches sie mitgegründet hat und mit herausgibt.
Ihr Debutstück Doktormutter Faust war ein Auftragswerk für das Grillo Theater in Essen, mit dem Selen Kara und Christina Zintl ihre Intendanz eröffnet haben. Die Inszenierung war zu den Autor:innentheatertagen in Berlin und zu dem Festival Radikal Jung in München eingeladen. Das Theaterstück erschien im Herbst in der Reihe Suhrkamp Theater im Hauptproramm des Suhrkamp Verlags als Buch.
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Yevgeniy Breyger wurde 1989 in Charkiw in der Ukraine geboren und siedelte mit seiner Familie 1999 nach Deutschland über. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, zuletzt Frieden ohne Krieg bei kookbooks, 2023. Für seine Arbeit erhielt er u. a. den Christine-Lavant-Preis und den Klopstock-Preis. Breyger lebt in Wien und lehrt Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien.
Julienne De Muirier ist Autorin für Prosa und Dramatik. Sie schrieb u. a. für Theaterproduktionen am Theater Oberhausen, Residenztheater München und dem Hessischen Landestheater Marburg. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Entfremdung, dem Leben in der Diaspora und dem Ich. Ihre Prosa wurde in Zeitschriften wie BELLA triste, Das NARR und defrag Zine veröffentlicht. 2022 war sie Teil des Kurator:innenteams für den Band NEUE TÖCHTER AFRIKAS und stand auf der Shortlist des Wortmeldungen Förderpreis. 2023 schrieb sie für die Produktion blues in schwarz weiß am Residenztheater und wurde für ihre Kurzgeschichte Nachtfahrt mit dem Förderpreis des Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet.
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
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Joshua Groß, 1989 in Grünsberg geboren, studierte Politikwissenschaft, Ökonomie und Ethik der Textkulturen. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Anna Seghers-Preis 2019, dem Hölderlin Förderpreis 2021, dem Literaturpreis der A und A Kulturstiftung 2021 sowie mit einem Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquium Berlin 2021 und war mit Prana Extrem für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 in der Kategorie Belletristik nominiert. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienen Flexen in Miami (2020), Entkommen (2021), Prana Extrem (2022) und Plasmatropfen (2024).
Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren. Er ist Autor, Musiker, Slam Poet und schreibt für Theater und Radio. 2020 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis. Bücher u. a.: Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt (Roman, 2016), Hundert schwarze Nähmaschinen (Roman, 2017) und bei Zsolnay die Romane Salonfähig (2021) und Content (2024).
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Sabrina Janesch wurde 1985 in Niedersachsen geboren. Sie ist die Tochter einer polnischen Mutter und eines Vaters, der als Kind aus dem Wartheland nach Zentralasien verschleppt wurde. Für ihre Romane erhielt Janesch zahlreiche Preise; Die goldene Stadt (2017) wurde zum Bestseller. Für die Recherche zu Sibir sprach sie mit Zeitzeugen, las Tagebücher, historische Dokumente. Ihre Reise führte sie schließlich bis in das kasachische Steppendorf, in dem ihr Vater seine Kindheit verbracht hat. Sabrina Janesch lebt mit ihrer Familie in Münster.
Jakob Nolte, geboren 1988, wuchs in Barsinghausen am Deister auf. Seine Theaterstücke wurden mehrfach prämiert und an zahlreichen Bühnen Europas gespielt. Sein Debütroman ALFF wurde mit dem Kunstpreis Literatur 2016 ausgezeichnet. Sein Roman Schreckliche Gewalten war 2017 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Er ist Co-Kurator der Webseite tegelmedia.net und lebt in Berlin. Im Suhrkamp Verlag erschienen Kurzes Buch über Tobias (2021) und Die Frau mit den vier Armen (2024).
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Slata Roschal, geboren 1992 in Sankt Petersburg, promovierte an der LMU München in der Slawistik. Für ihr literarisches Schaffen erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern und das Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern. Bereits erschienen sind ihre Lyrikbände Wir verzichten auf das gelobte Land (Reinecke & Voß, 2019) und Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus (Hochroth Verlag, 2021). 153 Formen des Nichtseins, ihr Romandebüt, wurde 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.
Beliban zu Stolberg wurde 1993 in Hamburg geboren und wuchs in Husum auf. Sie hat eine deutsche Mutter und einen kurdischen Vater. Sie studierte Drehbuch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, danach Arbeit als Drehbuchautorin für TV und Kino. 2018 wurde sie mit dem "Grenzgänger"- Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung gefördert, nahm 2019 an der Autorenwerkstatt Prosa des LCB teil und erhielt sowohl 2019 und 2022 ein Aufenthaltsstipendium in der Villa Sarkia / Finnland. Seit 2023 nimmt sie an der "Netflix Writing Academy" teil. Zweistromland ist ihr Debütroman. Beliban zu Stolberg lebt in Berlin.
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Dana von Suffrin wurde 1985 in München geboren. Studium in München, Neapel und Jerusalem. 2017 Promotion mit einer Arbeit zur Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus. Ihr Romandebüt Otto wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis (2019), dem Ernst Hoferichter-Preis (2020) und dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises (2020). Sie lebt in München.
Ruth-Maria Thomas, 1993 geboren und in Cottbus aufgewachsen, war als Sozialarbeiterin in der Jugendhilfe tätig. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und ist Mitgründerin des erotischen Literaturmagazins Hot Topic!. 2022 war sie Finalistin des Open Mike. In ihren Texten, die u. a. im Rundfunk und in Literaturmagazinen erscheinen, beschäftigt sie sich immer wieder mit den Fallstricken weiblicher Sozialisation. Zuletzt erschien ihre Kurzgeschichte Glitzer in DAS GRAMM und wie ich frau bin bei SuKuLTuR.
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Hengameh Yaghoobifarah lebt und arbeitet in Berlin. Gemeinsam mit Fatma Aydemir hat Hengameh Yaghoobifarah 2019 den viel beachteten Essayband Eure Heimat ist unser Albtraum herausgegeben. 2021 erschien der Debütroman Ministerium der Träume bei Blumenbar, der ein SPIEGEL-Bestseller wurde. 2023 folgte der Kolumnen-Band Habibitus, der auf der Shortlist für den Kurt-Tucholsky-Preis stand. Gemeinsam mit Fatma Aydemir, Enrico Ippolito und Miryam Schellbach gibt Hengameh Yaghoobifarah seit 2023 Delfi. Zeitschrift für neue Literatur heraus. Schwindel ist Hengameh Yaghoobifarahs zweiter Roman.
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