Zwei Tage voller Kunst und Kultur, inspirierender Gespräche und neuer Perspektiven – am 11. und 12. Oktober waren wir mit der 73. Jahrestagung in Bremen zu Gast. Unsere Jahrestagungen sind seit jeher das Format, spartenübergreifend herausragende Positionen aus Architektur, Bildender Kunst, Literatur und Musik zu präsentieren und zu einem intensiven Diskurs anzuregen.

Am Freitagabend eröffneten wir das Wochenende mit der Ausstellungseröffnung unserer ars viva-Preisträger:innen Wisrah C. V. da R. Celestino, Vincent Scheers und Helena Uambembe in der Kunsthalle Bremen. Am nächsten Morgen führte uns eine Lesung aus dem Roman „Gewässer im Ziplock“ unserer Literaturpreisträgerin Dana Vowinckel in die Glocke Bremen, auf die im Anschluss eine Paneldiskussion mit Svenja Flaßpöhler und Wolfang Ullrich über gesellschaftliche Strukturen und die Rolle von Kunst und Kultur in diesem Kontext folgte.

Anschließend präsentierten im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft die Preisträger:innen in der Architektur ihre Entwürfe für ein neues Wahrzeichen im „Lok-Viertel Osnabrück“. Im Gespräch mit Architekt Kilian Kresing erörterten sie, wie ein zukunftsorientiertes Quartier gestaltet werden kann, welche neuen Aspekte zu bedenken sind, und vor welchen Herausforderungen die Architektur in einer zunehmend von Krisen geprägten Welt steht.

Besonderes Highlight am Samstagabend: Das Finalkonzert der vier Finalist:innen unseres neu ausgerichteten Musikpreises in der Glocke Bremen in Begleitung vom Ensemble Resonanz unter Bas Wiegers. Direkt im Anschluss an das Konzert tagte die Jury, um den diesjährigen Musikpreisträger zu küren: Den georgischen Pianisten Giorgi Gigashvili, der die Jury und das Publikum mit seiner außergewöhnlichen Bühnenpräsenz und seinem musikalischen Talent überzeugt hat. Gemeinsam mit den rund 150 Gästen fand die Jahrestagung im von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützten historischen Oberen Saal des Rathaus Bremen ihren Ausklang.

Unser Dank für die großzügige Unterstützung der Jahrestagung geht in diesem Jahr an die Peppermint Holding GmbH. Wir danken zudem unseren Mitgliedern, Förderpartnern und Sponsoren, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre.

  • @Carolin Weinkopf

Fotos @ Carolin Weinkopf, Tobias Bärmann


Das Programm der 73. Jahrestagung auf einen Blick

Samstag, 12. Oktober

Die Glocke

10.00 Uhr
Szenische Lesung mit der Preisträgerin Literaturpreis der deutschen Wirtschaft

11.00 Uhr
Panel-Diskussion "Was uns trägt"

Bremische Bürgerschaft

13.30 Uhr
Architektur-Präsentation und Ausstellung TRANSFORMATION 2024

14.20 Uhr
Podiumsdiskussion

Die Glocke 

17.00 Uhr
Wettbewerbsfinale Musikpreis der deutschen Wirtschaft

19.00 Uhr
Preisverleihung

Rathaus Bremen 

20.00 Uhr
Festliches Dinner

Freitag, 11. Oktober 

Kunsthalle Bremen

Intern für Kulturkreismitglieder:
15.00 Uhr

Check-in und Anmeldung 

15.30 Uhr
Mitgliederversammlung des Kulturkreises

Beginn für alle Tagungsgäste und Mitwirkende:
17.30 Uhr 

Check-In und Anmeldung 

18.00 Uhr
Individuelle Begehung der Ausstellungsräume mit Künstler:innenbegegnung

19.00 Uhr
Eröffnung der ars viva 2025 Ausstellung 

19.30 Uhr
Artist Talk

20.00 Uhr
Empfang

20.15 Uhr
DJ-Set & Ausklang

 


 

Einblicke in die Programme der Förderbereiche


 

Unsere Preisträger:innen 2024

Preisträgerin Literatur

Dana Vowinckel

Preisträger Bildende Kunst

Vincent Scheers

Preisträgerin Bildende Kunst

Helena Uambembe

Preisträger:in Bildende Kunst

Wisrah C. V. da R. Celestino

Finalist Musik

Rafael Adobas Bayog

Finalist Musik

Guido Sant'Anna

Finalistin Musik

Tjasha Gafner

Preisträger Musik 2024

Giorgi Gigashvili

1. Preisträger Architektur

Alexander Zahn

2. Preisträger Architektur

Sergei Glushchenko

Sonderpreis Architektur

Elitsa Paskaleva und Marc-André Tiede 


 

Der Tagungsort

Bremen 

Die Geschichte der Stadt Bremen als Bischofsstadt und Kaufmannssiedlung reicht bis ins 8. Jahrhundert
zurück. Nachdem sie von Karl dem Großen im Jahr 787 zum Bischofssitz erhoben wurde, trat sie 1260 der Hanse bei, und erlangte so durch den Handel und die zunehmende wirtschaftliche Bedeutung früh Unabhängigkeit und Wohlstand, was sich in den prächtigen Baudenkmälern wie dem UNESCO-gelisteten Rathaus und dem Roland im historischen Stadtkern und entlang der Böttcherstraße widerspiegelt.

Im 19. Jahrhundert spielte Bremen eine zentrale Rolle in der Entwicklung des deutschen Überseehandels. Die Versandung der Weser führte schließlich zur Gründung der Siedlung Bremerhaven. Heute ist Bremen ein bedeutender Wirtschaftsstandort mit zahlreichen Industrien, darunter Automobil-, Schiffbau-, Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie. Dazu gilt Bremen als eines der wichtigsten kulturellen Zentren des Nordens Deutschlands mit vielfältigen Museen, Theatern und regelmäßig ausgerichteten Festivals. 

Seit 2023 ist die Stadt UNESCO-Literaturstadt und Mitglied des UNESCO Creative Cities Network.


 

Veranstaltungsorte

Kunsthalle Bremen

Die Kunsthalle Bremen, eröffnet 1849 und bis heute getragen vom Kunstverein Bremen, gehört zu den bedeutendsten Museen Europas und ist das erste eigenständige Haus einer bürgerlichen Sammlung in Deutschland. Die Sammlung umfasst Kunstwerke aus sieben Jahrhunderten, darunter europäische Malerei vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Skulpturen des 16. bis 21. Jahrhunderts, bis hin zu Werken der internationalen Medienkunst.

Zu den Highlights der Sammlung gehören Gemälde von Künstlern wie Paula- Modersohn Becker, Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Beckmann. Die Räume für zeitgenössische Kunst zeigen Installationen von John Cage, Nam June Paik und Otto Piene. 2011 wurde die Lichtinstallation „Above – Between – Below“ von James Turell integriert. Einen weiteren Schwerpunkt im Gesamtbestand bildet das Kupferstichkabinett, eine der herausragendsten graphischen Sammlungen Europas, mit über 220.000 Handzeichnungen und druckgraphischen Blättern.

Die Glocke

Die Glocke, Bremens traditionsreiches Konzerthaus, ist seit über 75 Jahren das pulsierende Zentrum des Musiklebens in der Hansestadt. Berühmt für ihre exzellente Akustik, bietet sie ein vielfältiges Programm, das von Klassik über Theateraufführungen und Lesungen bis hin zu Chanson, Kabarett und Jazz reicht. Die Geschichte der Glocke reicht weit zurück: Vom Domstift des 9. Jahrhunderts über verschiedene Nutzungen als staatliches Packhaus und Raum für den Künstlerverein, bis hin zum Konzertsaal ab 1869.

Nach einem verheerenden Brand 1915 und dem Wiederaufbau bis 1928 erhielt das Konzerthaus den klingenden Namen »Die Glocke«, Das elegante Art-Déco-Design der Säle und des Foyers verleihen dem Haus dabei einen besonderen Charme. Seit der Wiedereröffnung 1997 hat sich die Glocke als bedeutende Kulturinstitution etabliert und zieht jährlich rund 300 Veranstaltungen und eine Viertelmillion Besucher an.

Bremische Bürgerschaft

Das Haus der Bürgerschaft ist Sitz des Landesparlaments der Freien Hansestadt Bremen, der sogenannten “Bremischen Bürgerschaft”. Erbaut nach den Plänen des Architekten Wassili Luckhardt und 1966 eröffnet, ist es einer der wenigen Parlamentsbauten in Deutschland, die nach der NS-Zeit entstanden sind. Die Bremische Bürgerschaft, bestehend aus 83 Abgeordneten, wählt die Mitglieder des Senats, kontrolliert die vollziehende Gewalt sowie die Finanzen des Landes, beschließt Gesetze und den Landeshaushalt und debattiert über Anträge und Mitteilungen. 

Neben den politischen Aufgaben finden im Haus der Bürgerschaft regelmäßig kulturelle Veranstaltungen statt. Wechsel-ausstellungen, Lesungen, klassische Konzerte sowie Ehrungen bereichern das kulturelle Leben der Stadt. Das Haus der Bürgerschaft ist somit nicht nur das Herzstück der Demokratie in Bremen, sondern auch ein wichtiger Ort der politischen Bildung und Kultur.

Rathaus Bremen

Das Bremer Rathaus, erbaut von 1405 bis 1408, ist ein architektonisches Juwel des Spätmittelalters und das einzige europäische Rathaus dieser Epoche, das nie zerstört wurde. Es vereint die Baustile der Backsteingotik und der Weser-Renaissance und wurde zusammen mit dem Bremer Roland 2004 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Durch seine Architektur und Skulpturen repräsentierte das Rathaus von Beginn an die Politik der Selbstregulierung des städtischen Rates und den bürgerlichen Machtanspruch der Stadt.

Gegenwärtig ist es Sitz des Senats und des Bürgermeisters. Die Funktion der beiden übereinander liegenden Rathaushallen blieb bis heute bewahrt: Die obere Etage dient repräsentativen Zwecken, während die untere ursprünglich dem „Marktvolk“ diente und heute allen Bürger:innen offen steht, wodurch der Kontakt zwischen Bevölkerung und Regierenden gestärkt werden soll.


 

Die 73. Jahrestagung wurde mit freundlicher Unterstützung durch die Peppermint Holding GmbH ermöglicht.


 

Foto-Credits: Kunsthalle Bremen: Michael Gielen, Dana Vowinckel: Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag, Vincent Scheers: Privat, Helena Uambembe: Rupert de Beer, Wisrah C. V. da R. Celestino: Flavio Pescatori, Rafael Adobas Bayog: Simon Heydorn, Guido Sant’Anna: Caue Diniz, Tjasha Gafner: Daniel Delang, Giorgi Gigashvili: Kelly de Geer Classeek, Bilder Architektur: Lukas Gruenke, Bremer Stadtmusikanten: chuvipro, Kunsthalle: Michael Gielen, Glocke: Ullrich Altmann und Patric Leo, Rathaus: eyewave


 

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